Dreißig Grad im Schatten, ein heißer Sommertag.
Einer dieser Tage, die ich überhaupt nicht mag.
Alle haben fast nix an, alle sind halbnackt.
Ich alleine bin mit Jeans und Sweatshirt gut verpackt.
Viele schau’n mich voller Mitleid an, weil ich so schwitz’.
Doch ich mach’ das nicht zum Spaß, das ist ja grad der Witz.
Nein, ich will, egal was ist, egal, was auch geschieht,
verhindern, dass man meine Arme oder Beine sieht.

Ich bin anders als die Anderen,
das lässt mir keine Ruh’.
So anders als die Anderen,
als er, sie, ihr und du.
Es ist zwar traurig, aber:
Ich gehöre nicht dazu.
Ja, es ist die Wahrheit:
Ich habe kein Tattoo!

Alle hip und alle fest vertaut im Hier und Jetzt,
haben sich in voller Absicht ihre Haut verletzt,
ließen sich, die Einen schon sehr früh und And’re spät,
hautbemalen, oft in diskutabler Qualität.
Dick und Dünn und Groß und Klein und Jung und Mittelalt
haben sich die freie Haut mit Bildern zugeknallt.
Ich hab’s leider viel zu spät verstanden und kapiert:
Man ist ein Exot, wenn man sich nicht tätowiert.

Ich bin anders als die Anderen…

Ich könnt’ mir ja auch eins stechen lassen, doch oh je:
Man hat mir gesagt: Das tut wohl unbeschreiblich weh.
Und, wenn ich das jetzt nicht völlig falsch verstanden hab:
Man kriegt das wohl später auch nicht mehr so richtig ab.

Ich bin anders als die Anderen…